HH6 – neuer Gendefekt

16.07.2015

HH6 – neuer Gendefekt - Bitte informieren Sie Ihre Berufskollegen und Freunde!

Identifizierung eines neuen Gendefekts in der Holsteinpopulation der mit der Sterblichkeit von Kälbern in Verbindung gebracht wird. Die Kälber die diesen Gendefekt von Vater und von der Mutter mitbekommen haben, sterben zu 100% in den ersten Lebensmonaten an nicht heilbaren Verdauungsproblemen, so die vorläufige Aussage der verantwortlichen Wissenschaftler.
Im Moment wird dieser neue Gendefekt noch HH6 genannt und wurde erst in den letzten Monaten entdeckt. Aktuell wird der Ursprung der Mutation in Kanada vermutet, weil der Bulle Maughlin Storm als Träger und Multiplikator des Gendefekts bestimmt werden konnte.
Genauere Angaben finden Sie in der offiziellen Pressemitteilung des Deutschen Herdbuchverbandes DHV (Pressemitteilung s.u.).
Was bedeutet das für unser Bullenangebot? Der Bulle AFRIKUS RF ist HH6 Träger und wird sofort aus dem Angebot genommen. Alle Kunden die diesen Bullen eingekauft haben, bieten wir an die noch vorhandenen Portionen eine Gutschrift auszustellen. Für diese Gutschrift können Sie dann im Angebot von Blekitna Dolina andere Bullen oder Landmans Best Produkte einkaufen.
Die Bullen BEAT, FIREMAN, MAIBACH, LOBACH, BOLT RF, MABANT, MACADO, SAMU sind bereits untersucht und sind als NICHTTRÄGER identifiziert und somit frei von diesem Gendefekt.
In Kürze werden weitere Ergebnisse deutscher Bullen veröffentlicht und wir werden Sie auf dem Laufenden halten.
Die Ergebnisse der US-Amerikanischen Bullen werden ebenfalls in den kommenden Tagen veröffentlicht und auch darüber werden wir sie umgehend auf der Homepage von Blekitna Dolina informieren. Bei den kanadischen Bullen kann es, nach aktuellem Stand der Dinge, noch etwas dauern bis die Ergebnisse bekannt gegeben werden. Die kanadischen Zuchtorganisationen wollen das Testverfahren nochmals intensiv prüfen. Dieses Vorgehen ist aufgrund der zu erwartenden höheren Verbreitung in dieser Population durchaus nachvollziehbar. Sobald auch diese Resultate vorliegen informieren wir Sie direkt!

 

Pressemitteilung

Eine genetische Ursache für Kälberverluste entdeckt
In der Praxis fielen Kälber auf, die eine unzureichende Entwicklung verbunden mit Appetitlosigkeit und zunehmendem Kräfteverfall sowie Durchfall-Symptomen aufwiesen und deren Zustand sich trotz intensiver tierärztlicher Bemühungen nicht verbesserte. Einer Forschungsgruppe des vit in Verden, des Tierzuchtinstituts Kiel, der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover sowie der TU München ist es durch intensive Untersuchungen
gelungen, eine genetische Disposition für erhöhte Kälberverluste bei Rindern der Rasse Holstein zu entdecken. Die Gruppe griff Hinweise aus der Praxis über eine unzureichende Entwicklung von Kälbern ähnlicher Abstammungen sowie ihrer nicht therapierbaren tödlichen
Durchfallerkrankungen auf. Durch das gelungene Zusammenwirken von Tierzucht-Praxis (MASTERRIND) und Wissenschaft konnte nun eine genetische Ursache für diese unheilbare Erkrankungsform identifiziert werden.

Basierend auf den Möglichkeiten der Genomanalyse, die verbesserte Erkenntnisse über die Vererbung bei Rindern liefert, wurde ein Abschnitt im Erbgut (Haplotyp) identifiziert, der mit erhöhter Kälbersterblichkeit einhergeht. Ebenfalls ermittelte die Gruppe eine Beziehung
zwischen der entdeckten, veränderten Genomregion und einem gestörten Cholesterinstoffwechsel. Verwandtschaftsanalysen ergaben, dass der einflussreiche nordamerikanische Bullenvater Maughlin Storm Träger dieser Mutation ist. Durch seinen intensiven Einsatz und den seiner Nachkommen konnte sich diese Mutation über mehrere Generationen international in nahezu allen Holstein Populationen verbreiten. Mit Hilfe des
aus den Erkenntnissen entwickelten Haplotypentests lässt sich mit ca. 80 % Sicherheit vorhersagen, welche Tiere eine erbliche Veranlagung für diese Erkrankung aufweisen.
Auswertungen des vit ergaben eine Frequenz von ca. 8 % Anlageträgern in der deutschen Holsteinpopulation. Daraus ergibt sich, dass rund 0,16% der aktuell geboren Kälber die Mutation homozygot tragen und erkranken. Die Anpaarung identifizierter Anlageträger kann durch Nutzung der Haplotypeninformation vermieden werden. Dies stellt eine Maßnahme dar, Kälberverluste zu vermindern.
Mit Hilfe moderner Methoden zur Analyse der Genominformationen arbeitet die Forschungsgruppe derzeit an der Identifikation der ursächlichen Mutation, um die Sicherheit der Trägervorhersage zu erhöhen. Gleichzeitig werden die Ergebnisse auf der im Juli stattfindenden Interbulltagung in Orlando vorgestellt, um das weitere internationale Vorgehen abzustimmen. Im Anschluss an die Tagung werden Listen mit betroffenen Bullen auf der Homepage des vit veröffentlicht.
Die Erkenntnisse der Forschergruppe und ihre praktische Umsetzung ermöglichen es, wirkungsvoll die Gesundheit der Kälber in den Rinderbeständen zu verbessern und somit einen wertvollen Beitrag zum Tierwohl zu leisten…

10. Juli 2015

DHV e.V.
Adenauerallee 174
53113 Bonn

Quelle: http://www.holstein-dhv.de/